Zwei Handwerks­künste mit Tradition

Der Ursprung allen Schaffens ist das Handwerk. Dafür stehen Papier und Zinn. Mit unserem Projekt »DER PAPYRER VON DER GÖLTZSCH« finden zwei Handwerkskünste zueinander. Papier und Zinn stehen für Tradition und Zukunft. Es sind recyclebare Naturprodukte. Sie stehen für den achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen.

Papyrer Box

1591 Papier­schöpfen damals

Als Rohstoff verwendete man ausschließlich Lumpen, die zu jener Zeit durch Lumpensammler, die von Haus zu Haus zogen, aufge- kauft wurden. In der Pa- piermühle wurden die Lumpen gereinigt, nach Stoffarten und Farbe sortiert und von Fremdstoffen wie Knöpfen, Ösen oder Leder befreit. Die in kleine Stücke zerschnittenen Lumpen weichte man mehrere Tage zuvor ein,
um sie dann in einem vom Mühlrad angetriebenen Stampfwerk in Einzelfasern zu zerlegen. Dieser Stampfprozess dauerte 12 bis 24 Stunden. Das so gewonnene »Zeug« konnte man nun zu Papier verarbeiten. Die Herstellung der Papierbogen war reine Handarbeit. Die Masse wurde stark verdünnt und in einen Zuber, die »Bütte«, gefüllt. Mit einem flachen Bronzesieb, welches einen abnehmbaren Rah- men besaß, schöpfte der Papiermacher das Papierblatt in hoher Kunstfertigkeit aus der Bütte. Es entstand ein nasser Papierbogen, der auf einen Filz übertragen, »abgegautscht« wurde. Auf diesen Papierbogen legte der Papiermacher wieder einen Filz, bis ein Stapel mit Papierbogen und Filzen entstand. Aus diesem »Bausch« drückte man mit einer großen hölzernen Presse so viel Wasser wie möglich heraus. Anschließend wurden die Papierbogen zum Trocknen auf Leinen aus Rosshaar gehängt. Um das Papier beschreibbar zu machen, musste es auf der Oberfläche mit tierischem Leim beschichtet werden. Zuletzt wurde es von Hand mit einem Glättstein oder mit einem Schlaghammer, der ebenfalls vom Mühlrad angetrieben wurde, geglättet.

Darstellung einer Papiermühle Ende des 17. Jahrhunderts. Im Vordergrund der Gautscher, rechts der Leger und im Mittelpunkt der Papierschöpfer an der Bütte. Im Hintergrund das vom Mühlrad angetriebene Lumpenstampfwerk.

Wie das Wasserzeichen ins Papier kam

»DER PAPYRER VON DER GÖLTZSCH« benutzt einen Schöpfrahmen mit dem Wasserzeichen-Logo der Euler ColorTech Paper. Zur Herstellung eines solchen Wasserzeichens brachte man auf einem Metall-Schöpfsieb eine zusätzliche und erhaben ausgebildete Kontur aus Draht auf. An dieser Stelle wurde das Papier dünner und somit stärker durchscheinend als der größere Teil des Blattes.

In China wurde die Technik der Papierherstellung entwickelt, lange bevor es über die arabische Welt nach Europa kam. Schöpfsiebe mit Metalldrähten, Betrieb mit Wasserkraft wurden in Arabien erfunden, die Kunst der Wasserzei-chen wurde in Europa entwickelt. Italienische, französische, holländische und später auch deutsche Papiere waren wegen ihrer Qualität begehrt.

Wie das Wasserzeichen ins Papier kam

»DER PAPYRER VON DER GÖLTZSCH« benutzt einen Schöpfrahmen mit dem Wasserzeichen-Logo der Euler ColorTech Paper. Zur Herstellung eines solchen Wasserzeichens brachte man auf einem Metall-Schöpfsieb eine zusätzliche und erhaben ausgebildete Kontur aus Draht auf. An dieser Stelle wurde das Papier dünner und somit stärker durchscheinend als der größere Teil des Blattes.

In China wurde die Technik der Papierherstellung entwickelt, lange bevor es über die arabische Welt nach Europa kam. Schöpfsiebe mit Metalldrähten, Betrieb mit Wasserkraft wurden in Arabien erfunden, die Kunst der Wasserzei-chen wurde in Europa entwickelt. Italienische, französische, holländische und später auch deutsche Papiere waren wegen ihrer Qualität begehrt.

Papier selbst schöpfen leicht gemacht

Es interessiert Sie, wie Papier gemacht wird? Versuchen Sie es einmal selbst. Auch ihre Kinder werden Spaß daran haben.

Bis auf den Schöpfrahmen, den man günstig im Fachhandel kaufen oder sich aus Holz und Fliegengitter selber basteln kann, benötigen Sie zum Selberschöpfen nur Dinge die sich sowie in Ihrem Haushalt befinden dürften: Eine alte Zeitung, einen großen Topf, eine Suppenkelle, Schneebesen und Sieb, eine Küchenmaschine, eine Schüssel oder Wanne, Wasser und ein Nudelholz, Vliestücher, einen Schwamm oder ein altes Geschirrtuch, eine Wäscheleine, Bügeleisen und Bügelbrett, ein Tütchen Gelatine und einen Pinsel. Das Zeitungspapier wird eingeweicht, bis die Pulpe, ein Faserbrei, entsteht. Dieser wird in der Küchenmaschine zu einem cremigen Brei verrührt und dann mit viel Wasser in einer großen Schüssel verrührt. Mit dem Schöpfrahmen wird nun Papier geschöpft, auf ein Flies abgelegt und anschließend zum Trockenen aufgehängt. Detaillierte Anleitungen finden sich im Internet.
Zum Beispiel hier: www.geolino.de

Papier selbst schöpfen leicht gemacht

Es interessiert Sie, wie Papier gemacht wird? Versuchen Sie es einmal selbst. Auch ihre Kinder werden Spaß daran haben.

Bis auf den Schöpfrahmen, den man günstig im Fachhandel kaufen oder sich aus Holz und Fliegengitter selber basteln kann, benötigen Sie zum Selberschöpfen nur Dinge die sich sowie in Ihrem Haushalt befinden dürften: Eine alte Zeitung, einen großen Topf, eine Suppenkelle, Schneebesen und Sieb, eine Küchenmaschine, eine Schüssel oder Wanne, Wasser und ein Nudelholz, Vliestücher, einen Schwamm oder ein altes Geschirrtuch, eine Wäscheleine, Bügeleisen und Bügelbrett, ein Tütchen Gelatine und einen Pinsel. Das Zeitungspapier wird eingeweicht, bis die Pulpe, ein Faserbrei, entsteht. Dieser wird in der Küchenmaschine zu einem cremigen Brei verrührt und dann mit viel Wasser in einer großen Schüssel verrührt. Mit dem Schöpfrahmen wird nun Papier geschöpft, auf ein Flies abgelegt und anschließend zum Trockenen aufgehängt. Detaillierte Anleitungen finden sich im Internet.
Zum Beispiel hier: www.geolino.de

2021 Papier­produktion heute

Die Papierproduktion an der Göltzsch hat sich gewandelt. Papier und Karton wird heutzutage industriell hergestellt. Das Wesentliche aber ist geblieben: In Greiz in Thüringen entstehen Papiere und Kartonagen auf höchstem Niveau und von bester Qualität. Die Greizer Papierfabrik hat sich auf die Produktion hochwertigster Recyclingpapiere spezialisiert, die in ihren Eigenschaften die Qualität zellstoffhaltiger Feinpapiere erreichen. Das Engagement für den Umweltschutz ist einzigartig und ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens. Für das äußere Bezugspapier dieser Box wurde das jüngste Produkt der Koehler Greiz GmbH & Co. KG eingesetzt. »Koehler Eco Black« ist ein außergewöhnlich edles Papier, das durch ein tiefes, sattes Schwarz besticht, und speziell für den Bereich der hochwertigen Verpackungen entwickelt wurde. »Koehler Eco Black« ist lichtecht, resistent gegen Ausbluten, Farbmigration und Abrieb und ebenfalls zu 100 % aus Sekundärfaserstoffen hergestellt. Da »Koehler Eco Black« carbonfrei hergestellt wird, eignet es sich besonders für die Veredelung mit Prägefolien, wie es auf unserer Box zu sehen ist.

Mehr über Koehler EcoBlack erfahren

Wie eine Zinnfigur entsteht

Von Dieter Beller, Herausgeber von Zinnfiguren

Was wissen Sie bisher über Zinnfiguren? Sie kennen das Märchen vom standhaften Zinnsoldaten? Respekt! Sie wissen, dass viel gespielt wurde mit Massenware aus Blei und Zinn? Dann sind Sie ja fast schon ein Experte. Heutzutage werden die kleinen Zinnfiguren nicht mehr aus alten Löffeln gegossen, wie die 25 Kameraden in Hans Christian Andersens Erzählung. Dank ausgezeichneter Herstellungstechniken haben sich die flachen Figuren in den letzten Jahrzehnten zu kleinen kulturhistorischen Kunstwerken entwickelt. Geschichtliche Themen aus allen Epochen werden mit ihnen dargestellt. Freunde in der ganzen Welt erfreuen sich am Sammeln, Bemalen und an der Komposition anschaulicher Dioramen. Verschiedene Künstler und Handwerkskünstler sind an der Herstellung einer Zinnfigur beteiligt.

Wie eine Zinnfigur entsteht

Von Dieter Beller, Herausgeber von Zinnfiguren

Was wissen Sie bisher über Zinnfiguren? Sie kennen das Märchen vom standhaften Zinnsoldaten? Respekt! Sie wissen, dass viel gespielt wurde mit Massenware aus Blei und Zinn? Dann sind Sie ja fast schon ein Experte. Heutzutage werden die kleinen Zinnfiguren nicht mehr aus alten Löffeln gegossen, wie die 25 Kameraden in Hans Christian Andersens Erzählung. Dank ausgezeichneter Herstellungstechniken haben sich die flachen Figuren in den letzten Jahrzehnten zu kleinen kulturhistorischen Kunstwerken entwickelt. Geschichtliche Themen aus allen Epochen werden mit ihnen dargestellt. Freunde in der ganzen Welt erfreuen sich am Sammeln, Bemalen und an der Komposition anschaulicher Dioramen. Verschiedene Künstler und Handwerkskünstler sind an der Herstellung einer Zinnfigur beteiligt.

1. Das Konzept

Gemeinsam mit meinem langjährigen Freund Udo Hollbach entstand die Idee, eine schöne Zinnfigur in einer hochwertigen Papierverpackung zu präsentieren und beide Handwerkskünste zu verbinden. Es entstand das Konzept vom »DER PAPYRER VON DER GÖLTZSCH«.

Der Illustrationskünstler Sascha Lunyakov bei der Erstellung des Diorama-Hintergrunds

2. Der Entwurf

Wir baten Sascha Lunyakov, einen ukrainischen Künstler aus Leipzig, Entwürfe für unsere Idee zu zeichnen. Sascha hatte schon viele bekannte Zinnfiguren entworfen. Nach einigen skizzenhaften Entwürfen und Korrekturrunden erhielten wir die Reinzeichnung der Figur auf Transparentpapier, wie der Zinnfigurengraveur sie als Vorlage benötigt. Früher wurde eine solche Zeichnung mit Tusche auf Pergamentpapier übertragen. Sascha ist ein Kind der Zeit und macht das mittlerweile am Computer.

Erste Entwurfsskizzen von Sascha Lunyakov für die Zinnfigur »Der Papyrer von der Göltzsch«

3. Die Gravur

Eine große Freude war es, Regina Sonntag, eine der besten Zinnfigurengraveure, für unser Projekt zu gewinnen. Die Graveurin übertrug Saschas Zeichnung mit feinen Sticheln in leichter Vertiefung auf hochpolierten Schieferstein. Partien, die später erhaben sind, müssen im Stein tief gestochen werden. Der Graveur arbeitet sowohl tiefen- als auch spiegelverkehrt. Beide Steinhälften für die Vorder- und die Rückseite müssen millimetergenau zusammenpassen.

Die Meistergraveurin Regina Sonntag in ihrer Werkstatt

4. Der Abguss

Zinnfiguren bestehen aus einer Legierung von Zinn, Blei, Antimon und Wismut. Damit das Metall in die feinsten Vertiefungen dringt, schnell einfließt und die Luft entweichen kann, muss der Graveur Gusskanäle und Luftlöcher, die »Inseln«, sowie spinnwebartige Kanäle, die »Pfeifen«, mit einer Reißnadel ziehen. Auch dafür sind spezielles Wissen und Kunstfertigkeit unabdingbar.

Jede Zinnfigur wird einzeln abgegossen und manuell entgratet

5. Das Entgraten

Metallrückstände des Abgusses, die noch an der Figur haften, werden mit kleinsten Nadelfeilen und einem Skalpell entfernt. Hier ist sorgfältigstes Arbeiten gefragt, da die Figur schnell beschädigt werden kann. Jede einzelne Figur wird so per Handarbeit behandelt. Man spricht auch vom »Putzen« der Figur.

6. Die Bemalung

Vergleichbar der klassischen Miniaturmalerei, werden besondere Figuren kunstvoll in Farbe gefasst. Martin Lother, ein Meister auf diesem Gebiet, hat für uns eine Musterfigur des Papyrers geschaffen. Zinnfiguren können mit Acryl- oder mit Ölfarben bemalt werden. Schatten, Lichter und Verzierungen werden Schicht für Schicht oder mittels Nass-in-Nass-Technik aufgetragen.

Der Miniaturmaler Martin Lother bei der farblichen Fassung der Musterfigur

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